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Güterkraftverkehr Hamburg-Holstein GmbH (GÜHH)

B_PV-Anlage GÜHH
© GÜHH

Sonnenstrom vom eigenen Dach

Im Juli 2020 hat die Güterkraftverkehr Hamburg-Holstein GmbH (GÜHH) ihre Photovoltaik-Anlage (PV) auf einer 1.800 Quadratmeter großen Dachfläche in Betrieb genommen.

Das 'G' in GÜHH steht nun für Grün“ sagt Ingo Kock, Senior-Manager des Familienunternehmens selbstbewusst. Die Anlage erreicht mit 406 Modulen auf einer Fläche von 1.800 Quadratmeter eine Leistung von rund 130 Kilowatt-Peak (kWp). Das Unternehmen kann so seinen eigenen Stromverbrauch bei Sonnenschein tagsüber decken und versorgt damit nicht nur das eigene Büro. Auch die Firmen-Fahrzeuge sollen in Zukunft mit dem Sonnenstrom betankt werden.

An sonnigen Tagen speist das Unternehmen sogar Strom ins Hamburger Netz ein. Doch in der Nacht und bei starker Bewölkung dreht sich der Stromfluss um. Kock und sein Sohn Harder Michael hoffen, dass sich die Stromkosten im Durchschnitt halbieren werden. Im Startmonat Juli lag der Anteil des selbst produzierten Stroms am gesamten Stromverbrauch trotz schlechten Wetters bei immerhin 55 Prozent.

Im Jahr 2021 erreichte die Anlage eine Autarkiequote von 34 % und konnte so knapp ein Drittel des Strombedarfs durch Eigenversorgung decken. Auf der anderen Seite konnten 33 % des erzeugten Stroms selber verbraucht werden, der Rest wurde ins Netz eingespeist. „Das hängt vor allem mit den Sommermonaten zusammen, in denen der Großteil tagsüber eingespeist wird. Insgesamt würden wir uns natürlich eine etwas höhere Eigenverbrauchsquote wünschen, allerdings können wir unsere Verbräuche ja nur bedingt steuern“, so Harder Michael Kock.

Obwohl der ins Netz eingespeiste Strom auch vergütet wird* besteht der wirtschaftliche Nutzen einer Photovoltaikanlage für Unternehmen darin, möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. Angesichts jährlich steigender Stromkosten von rund Ein Prozent und der bald zu entrichtenden CO2-Steuer also eine Maßnahme, die sogar eine stattliche Rendite einbringen kann und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichern hilft. Die Kosten für eine gewerbliche Aufdachanlage liegen derzeit je nach Größe bei 750 bis 1.200 Euro pro Kilowatt installierter Leistung (kWp). Bei einem Betrieb über 20 Jahre ergeben sich daraus Kosten zwischen 6 und 7 Cent pro Kilowattstunde (kWh) erzeugter Solarenergie. Der Solarstrom ist damit wesentlich günstiger als Industrie- und Gewerbestrom, der sich bei GÜHH zum Beispiel auf 25 Cent pro kWh beläuft.

Um möglichst viel Sonnenstrom selbst nutzen zu können haben die beiden Firmenchefs einige Abläufe auf dem Betriebsgelände geändert. So werden Elektrostapler und E-Hubwagen bereits gegen Mittag und nicht mehr abends in die Ladestation gebracht. Nach und nach wollen die Kocks alle Dieselstapler durch elektrische Einheiten ersetzen. Mittelfristig sollen auch die kleineren Dienstwagen und Nahverkehrslaster auf Elektroantrieb umgestellt werden. Auch in anderen Bereichen ist GÜHH dabei, den Stromverbrauch zu minimieren. So sollen alle Hallen auf LED-Beleuchtung umgerüstet werden.

„Es fühlt sich einfach gut an, Strom vom eigenen Dach zu verbrauchen“, so Juniorchef Kock. Allein im Juli 2020 hat GÜHH 17 Tonnen CO2 eingespart. Die Investitionen von knapp 140.000 Euro müssen nun zwar erstmal verdaut werden, aber trotzdem möchte das Unternehmen sich weiter in Richtung Klimaneutralität entwickeln. GÜHH ist wiederholt aktiver Umweltpartner der Stadt Hamburg. Schon 2018 hat das Unternehmen seinen Weg in Richtung Nachhaltigkeit beschritten, Diesel- durch E-Stapler ersetzt und in einer Halle die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt.

Am Standort Billbrook geht das Unternehmen so mit gutem Beispiel voran, weist aber auch auf Hemmnisse bei der Installation der Anlage hin. Es kam unter anderem zu Verzögerungen bei der Abnahme durch den Stromnetzbetreiber so dass die Anlage deutlich später ans Netz gegangen sei als geplant. Hier würden sich die Kocks einen Fahrplan wünschen, der allen Beteiligten aufzeigt, welche Schritte bis zur Abnahme der Anlage anfallen.

* GÜHH bekommt eine vertragliche zugesicherte Einspeisevergütung von zirka 8 Cent für die nächsten 20 Jahre. Die Einspeisevergütung sinkt monatlich.

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